Dienstag, 8. Juli 2025

Kurze Verschnaufspause in der Affenhitze

 Besuch von Freunden in Ungarn und dann ab nach Slowenien

 Freitag, 20.06.2025:
Bei anstrengenden Temperaturen verließen wir unsere Heimat in Richtung Österreich. Der Autobahnverkehr verhielt sich brav. So erreichten wir gegen Abend den Campingplatz Gaishorn am See. Oh, da war aber einiges geboten.
 
 

 
 "Einfach hinstellen, dann kommt jemand, hieß es noch in unserer Anfrage per Email. Aber mit so einem kleinen, wendigen Stadtindianer bekamen wir dennoch einen Platz. Aufgebaut hatten wir schnell. Der Hunger wollte es wohl so. 
 
Samstag, 21.06.2025: 
Dieser Campingplatz hatte so seine Tücken. Die Anzahl der Waschgelegenheiten war begrenzt. Dementsprechend kurz viel die Morgentoilette aus. Das Frühstück genossen wir daher beim Bäcker Sturm im Ort.
 
 
 
 
 
 
 
 
 Der Morgen noch angenehm sonnig, die Straßen auto- und fast menschenleer. Tja, leider nur fast. Zu früh gefreut. Kaum hatten wir für die erste Tunnelmaut bezahlt, standen wir vorm Selbigen im Stau. Da standen alle Autoräder still. Was war denn hier los? Hatten wir was übersehen? Alle hatten sie artig eine Rettungsgasse gebildet. Da half erstmal nur der Lokalsender weiter. Ein Hänger kam ins Schlingern und hatte sich dabei wohl aufs Dach gelegt. Oh je! Das konnte dauern... Jedoch ging es nach 45 Minuten weiter. Wir haben uns gedacht, wir wären schlau und könnten uns die Matrica sparen. Waren es doch eh ziemlich wenig Kilometer auf der ungarischen Autobahn. Laut Internet darf man ja auch noch ein paar wenige Abschnitte auf der schnellen Straße ohne Maut fahren. Zwei Navis, eine Idee. Dennoch hatte uns die ungarische Regierung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Leider mussten wir den nächstbesten Parkplatz aufsuchen und die Matrica elektronisch kaufen. So jetzt aber. Zu Pia und Markus. Den Weg fanden wir ohne Probleme direkt dorthin. Diesmal haben wir sie auch gleich angetroffen. Es wurde ein schöner Nachmittag mit gemeinsamen Ratsch.
 
 

 
 Zufällig haben wir erfahren, dass wir nicht die Einzigen gewesen sind, die das mit der Matrica passiert ist. Es haben wohl schon mehrere Touris probiert, sich dieses staatliche Autobahnentgelt zu sparen und mussten bei der nächsten Möglichkeit die Matrica elektronisch kaufen. 
 
 
aus gegebenem Anlaß: Es soll tatsächlich Menschen geben, die auf dem Land leben, die die Geräusche vom Land nicht vertragen

 
 
Sonntag, 22.06.2025: 
Diego und Vicki, zwei Großpferde bekamen heute Zuzug. Ein Pony durfte sich vorübergehend das Gras auf der Koppel schmecken lassen. Zunächst dachten wir, ach die vertragen sich aber gut miteinander. 
 
 

 
Scheinbar interessierte sich Pietro, der Ponywallach ein bisschen zu sehr für die neue Stute von Pia. Das passte Diego, ebenfalls ein Wallach, überhaupt nicht. Na, wer wird sich denn so erdreisten, MEIN Weibchen anzubaggern? Das ist Diebstahl. Eifersüchtig, wie ein treusorgender Ehemann stellte er sich vor den Eingang des Offenstalls und ließ Pietro nicht hinaus.
 

 Auf einmal hörten wir ein jämmerliches Wiehern. Diego hatte Pietro rechts und links in die Schulter gebissen. Das war Pia und Markus eindeutig zu viel. Kurz und gut trennten sie die beiden Streitwallache. Genutzt hat es nicht viel. Vicky ließ sich dennoch nicht davon abhalten, mit dem Pony Pietro heimlich zu flirten. Nachts schlich sie sich heimlich aus dem Stall, um Pietro anzutreffen. Wie die Geschichte ausgegangen ist, wusste ich zum Zeitpunkt meiens Schreibens nicht. Vielleicht erfahre ich es noch.
So. Jetzt gerade noch das Happy End der Geschichte erfahren. Alle drei sind mittlerweile beste Freunde. 
 

 
Pietro ist jetzt sozusagen als "Endpony" bei Pia und Markus. 
 
ganz schön schlank ist das kleine Dickerchen geworden
                                                        "Gut stehts Dir o;)"
 
 
 
Montag, 23.06.2025: 
Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschiedeten wir uns von Pia und Markus. Wir hatten geplant, den Campingplatz Kekec in Maribor gegen 13:00 zu erreichen. Tags zuvor hatten wir telefoniert und es per Email probiert. Momentan sind wir voll, aber ab 13:00 reisen viele ab. Probieren geht über studieren. Die Straßen waren nur wenig befahren. So erreichten wir tatsächlich in drei Stunden das Ziel. 
 

Nix wie hin zur Rezeption. Nach uns kamen noch Einige. Wir hatten zwar nicht ganz den letzten Platz ergattert, aber vielleicht einen der raren, sehr begehrten Schattenplätze bekommen. 
 

 
Wir bauten auf und radelten zum nächsten Supermarkt. 
 

 
Dienstag, 24.06.2025:
Unsere Drahtesel brachten uns in die Stadt. Zunächst stiefelten wir einfach nur durch die Fußgängerzone. Leider mussten wir feststellen, dass die rücksichtslosen Rollerfahrer wohl niemand gerügt hat. Geschweige denn, dass sie von der Polizei aufgehalten wurden.
 
 
 Danach gings mit den Rädern in das Stadtviertel Lent.
 
 
 
 Der Name des Viertels kommt von "Anlanden", so hat uns der Mitarbeiter im Old Wine Museum erklärt. Früher fuhren Flößer an der Drau entlang und gingen am Ufer des Flusses an Land. 
In diesem Museum haben wir auch Einiges über die Geschichte und die Weinherstellung in Maribor erfahren. Dem Haus der Weinrebe statteten wir natürlich auch einen Besuch ab. Hier wächst angeblich die älteste Weinrebe der Welt. Zunächst wurde fleissig geernet, gepflegt und gehegt. Durch Kriege geriet der Weinstock leider in Vergessenheit. 1980 hat man bemerkt, dass man da was sehr Kostbares vor sich hat und diese Rebe uralt ist. 1987 gewenn man den ersten sauren Hopfentropfen. Nach Aussagen dieses berühmten Hauses hatte dieser Wein sehr viel Säure und wenig Ertrag.
 
 
 
 Die mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Kostbarkeit ist auch schonmal abgestürzt. Ein schmiedeeisernes Gitter verhindert deswegen das Betreten des Beetes.
 
 
 Dafür bedankt sich Mutter Erde jedes Jahr nun mit einer üppigen Ernte. 
 

 
 
Mittwoch, 25.06.2025: 
Gegen zehn verließen wir den ruhigen, schattigen und luftigen Platz. Also ich muss schon noch eins zu diesem Campingplatz erwähnen: Wer ein bis zwei Tage vorher anruft und auf den Rat des Platzwartes hört bis spätestens 13:00 Uhr am Campingplatz zu erscheinen, hat meistens Glück noch hereingelassen zu werden. Laut Internet besitzt Camping Kekec offizielle 30 Plätze. Dank organisatorischem Geschick und gutem Augenmaß des Platzwartes haben auf der Wiese viele (Dach)zeltler Platz. Wer Strom benötigt, bekommt diesen ebenfalls. 
 
 
das Mieten eines kleinen Häuschens ist auch möglich


 
Gerade noch rechtzeitig erfuhren wir über den Nationalfeiertag am 25.Juni. Die Slowenen feiern den Tag der Unabhänigkeitserklärung von Jugoslawien 1991. Ralf hatte sich tags zuvor die Finger wund telefoniert. Bei camping Sobec in Bled hieß es etwas gestresst: "Ihr braucht nicht zu reservieren. Wir haben genügend Platz". Kurz vor der Stadt fiel mir ein nicht zu übersehende plakative Einfahrt SOBEC auf. Mit fünf Sternchen hatten wir uns zufällig einen Glampingplatz ausgesucht. Mit allen Schikanen ausgestattet hat er sich diese fünf * auch wirklich verdient. Von den Campingplätzen, die wir bis jetzt besucht haben, mit Abstand der Größte innerhalb Europas. Einen Wehmutstropfen hat dieser Platz jedoch. Das ist das Internet und der Handyempfang. StandardWLAN ist o.k.
 
 Badesee beim camping SOBEC

 
 Schon alleine um hier durch die Gegend zu kommen, hatten sich unsere Fahrräder rentiert. 
 

an der Sava, die sich unmittelbar am Campingplatz vorbeischlängelte, hätte man für etwas mehr Geld auch einen Platz bekommen können

 
 

Donnerstag, 26.06.2025:  
 

Reiseführer und Internet erzählten mir Wunderbares über Bled. Mitten auf dem Bleder See gibt es eine kleine Insel, auf dem sich eine Kapelle versteckt. Eine gütige Witwe ließ aus ihrem ganzen Gold und Schmuck ein Glöckchen gießen. Sie ließ es auf die Insel des Bleder Sees übersenden, auf der auch ihr Ehemann zwangsrekrutiert mit der Schiffsmannschaft segelte. Allerdings verunglückte dieses Boot in einem schlimmen Sturm und versank mit Mann und Glöckchen. Aus tiefster Trauer trat die junge Witwe in einen Orden ein. Nach ihrem Tod stiftete der Papst eine neue Glocke für die Inselkirche. Heute erzählt man sich, wer die Inselglocke läutet oder hört, dem geht ein Wunsch in Erfüllung. 
Neugierig schauend stellten wir unsere Räder am Geländer mit Blick auf dem See ab. Ein ziemlich verärgerter Souvenierverkäufer scheuchte uns wie lästige Fliegen davon. Wir hatten wohl seiner Meinung nach seinen Eingang seines kleinen Standes zugeparkt. Sein Gscht, gscht verstanden wir wörtlich. Wer einen Tourist so behandelt, der verdient bestimmt keinen einzigen Cent an lästigen Fliegen. Völlig erbost verließen wir diese Neppstadt. 12 Euro für eine kurze Fahrt mit einer Nußschale haben wollen und dann auch fast keine Fahrradständer zur Verfügung stellen. Die Autos bahnten sich suchenderweise den Weg zu den teueren Parkplätzen außerhalb der Stadt. Also nein, sowas. Da traten wir gerne wieder den Rückweg an. 
Dieses heiße Sommerwetter zwang uns sowieso zum Faulsein. Nachmittags suchten wir Schatten auf der Parzelle. Abends genossen wir die romantische Stille am Platz.
 
 
 Gegen 23:00 öffnete der Himmel seine Pforten. Es goß wie aus Eimern über mehrere Stunden hinweg. Das hatte die Natur aber auch bitter nötig. 
 
Freitag, 27.06.2025: 
Gegen acht Uhr morgens waren die Temperaturen noch recht angenehm. Wir mussten sogar unsere Stühle in die Sonne stellen, damit sie trocknen konnten. Gegen zehn waren wir mal wieder abfahrbereit. Bei noch angenehmen Temperaturen fuhren wir nach Werfen. Es ist uns sehr ans Herz gelegt worden, die Eisriesenwelt zu besuchen. Karten hatten wir schon. Aber wir hatten ja noch sooo viel Zeit, bis wir unser Quartier beziehen konnten. Deswegen erkundeten wir schonmal die Umgebung. Wo parken? Wo fährt der Shuttlebus weg? Wie oft, wie lange fährt er? Demzufolge stellte sich auch die Frage, wie lange vorher wir wohl da sein sollten. Danach organisierten wir uns noch ein Abendessen. Jetzt durften wir auch unsere Unterkunft beziehen. Die abendliche Kühle genossen wir auf dem gemütlichen Holzbalkon. 
 
 

 
 
Samstag, 28.06.2025:
Gut gestärkt und mit warmen Klamotten ging es heute zur größten Eisriesenwelt nach Werfen. Der Salzburger Naturforscher Anton Posselt-Czorich hatte sie 1879 entdeckt.
 
 
 
 Jeder durfte sich eine Carbidlampe mitnehmen. Auf künstliches Licht wird in dieser Höhle verzichtet. 
 
 

 
Unser Bergmeister  behalf sich deswegen mit einer brennbaren Magnesiumschnur. Photographieren ist in dieser Höhle offiziell verboten. Mein Chef ist heute nicht da, dann könnt ihr ruhig ein paar Bilder machen, war das Statement unseres Guides. Es ist schwierig das , was das Beeindruckende der Höhle ausmacht, auf dem Photo darzustellen. Beeindruckend ist jedoch, was die Natur aus Wind, Wasser und Kälte schaffen kann. Skulpturähnliche Formen wie die "weisse Braut mit Schleier und langem Kleid" oder auch ein Torbogen entstehen, wenn in dieser Höhle von oben Wasser eintritt. Dies gefriert durch die Kälte fest. Laut Aussagen des Guides wird dadurch die Höhle immer größer. Am Ein-bzw. Ausgang pustete ein kräftiger Windstoß meine Karbidlampe aus. Dies ist ein weiteres Naturphänomen. Es entsteht durch den Austausch von kalter und warmer Luft. Gondel und Bus brachten uns zum Parkplatz zurück. Nach einer kurzen Pause fuhren wir weiter. Es ging heute noch ein gutes Stück in Richtung Heimat. Sippelmühle oder Camping Stein am Simssee? Beim Losfahren wussten wir das noch nicht genau. Aber, der zähflüssige Verkehr, die unmögliche Fahrweise einzelner Reisende und die Schwüle nervten. Wir entschieden uns für den letzten Zwischenstop camping Stein am Simssee. 
 
 
 
 
 
Wir hatten Glück. Als Dachzeltler durften wir uns auf den schon fast ausgebuchten Zeltplatz parken. Unser giechisches Stromkabel war gerade so lang, dass es zum Stromkasten quer über die Nachbarhecke reichte. 
Am Sonntag, den 29.06 fuhren wir nach dem Frühstück nach Hause. 
 
 
 
 
 
 

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